16. November 2025

KI Modus gestartet | OpenAI launcht mit „Atlas“ eigenen KI-Browser – aber Vorsicht bei der Nutzung!

Eigentlich wollte ich den SEOSENF-Newsletter bei LinkedIn (jetzt abonnieren) monatlich versenden. Es sei denn, es geschehen außergewöhnliche Dinge, die berichtenswert sind. Und ich denke, die Themen sind berichtenswert.

Google hat den KI-Modus endlich für Deutschland gelauncht und ich habe ein paar Tests umgesetzt und möchte meine Gedanken zu dem neuen Feature mit euch teilen.

Dann hat OpenAI mit „Atlas“ seinen eigenen KI-Browser vor wenigen Tagen gelauncht. Was der Browser kann und weshalb ihr unbedingt vorsichtig bei der Nutzung der KI-Browser sein solltet, erfahrt ihr hier im Newsletter.

KI Modus in Deutschland gestartet – das solltet ihr wissen!

Artikelinhalte

Lange haben wir darauf gewartet. Der KI Modus ist vor kurzem in Deutschland und Europa gestartet. Die Erwartungen sind groß, sogar sehr groß, wenn man der SEO-Bubble Glauben schenken darf. Viel wurde im Vorfeld spekuliert und visioniert. Von „der KI Modus wird die Suche komplett revolutionieren“ bis hin zu, dass „ganze Geschäftsmodelle am besten sofort angepasst werden müssen“ waren viele dunkle Szenarien dabei.

Ich möchte euch zunächst einmal etwas erden. Der KI Modus wird die Google Suche so schnell nicht disruptieren. Zu viele offene Fragen sind noch zu klären. Allem voran die Monetarisierungsfrage für Google. Dennoch hat der KI Modus ein großes Potenzial, was es aber erstmal zu hebeln gilt.

Auch die inhaltliche Qualität ist noch längst nicht so, wie Google sich das sicherlich wünschen würde.

Schauen wir uns mein Beispiel an:

Ich habe bei Google gefragt, ob man Gnocchis auch im Airfryer kochen könnte. Die Antwort ist nicht sonderlich anspruchsvoll. Wenn wir aber auf die Quell-URLs blicken, fällt schnell auf, dass Google drei englischsprachige Webseiten referenziert. Jetzt gibt es unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten. Eine Variante könnte sein, ist doch super, jetzt greift Google auf einen noch größeren Informationspool zurück. Andere wiederum würden die Qualität der URLs infrage stellen und bei komplexeren Themen könnte die Qualität signifikant leiden.

Dazu könnte die aktuelle Studie der „Europäischen Rundfunkunion (EBU)“ passen. Die großangelegte Untersuchung (22 öffentlich-rechtliche Medienanstalten aus 18 Ländern und in 14 Sprachen) haben eine Auswertung zu den führenden KI-Assistenten wie ChatGPT, Copilot, Perplexity und Gemini umgesetzt. Das Ergebnis: 45 Prozent der 3.000 Antworten beinhalteten fehlerhafte Informationen. Auch die Genauigkeit der Fakten und die Bereitstellung ausreichenden Kontextes bleiben kritische Schwachstellen. Die gesamte Studie als PDF findet ihr hier.

Artikelinhalte

Der KI Modus steht noch am Anfang – keine Frage. Dennoch muss man auch die weitere Entwicklung sehr genau beobachten. Die Google-Suche wird sich verändern, aber vielleicht nicht so schnell, wie einige Experten meinen. Ein paar Gedanken dazu:

  • In den USA ist der KI Modus bereits seit Monaten in der Nutzung. Die bisherigen Zahlen finde ich noch ernüchternd. Rund 1-2 Prozent der Desktop-Sessions wurden mit dem KI-Modus verwendet. Das ist, wie ich finde, noch sehr überschaubar, vor allem geht die Entwicklung nicht steil bergauf.
  • Die Nutzung des KI-Modus wird eingeschränkt, da dieser nicht direkt in den SERPs genutzt werden kann. Derzeit geht es nur über den Tab.
  • Die Qualität ist noch nicht gut. Unabhängig der Studie habe ich einige Tests gemacht, die mich nicht überzeugt haben. Wie sind hier eure Erfahrungen?
  • Der KI Modus kann für bestimmte Suchen sicherlich ein Game-Changer werden, sofern die Qualität stimmt. Google selbst hat hier einen hohen Anspruch und es ist zunächst anzunehmen, dass Google den KI-Modus „nebenbei“ laufen lassen wird und intern weiter die Hausaufgaben gemacht werden. Sowohl was Qualität der Antworten angeht, also auch in Sachen Monetarisierung.
  • Der Aufschrei in den USA von Publishern ist recht laut. Mal sehen, was die Lobbyarbeit so bringt. Erste Klagen laufen zudem und es gibt ja nicht nur in den USA eine Lobby.
  • Der KI Modus und die AI Overviews kosten Traffic. Durch die zunehmende Nutzung kann Google das noch abfangen und die Monetarisierung bleibt aktuell stabil.
  • Spannend wird sein, wie Google den KI-Modus weiter aufbohren wird. OpenAI hat hier mit dem App SDK oder der „direkten Kaufoption“ erste Schritte unternommen. Das der KI Modus in wenigen Jahren eher zu einer Art Assistent werden wird, ist nicht von der Hand zu weisen.
  • Eine komplette Umstellung ist aber aktuell noch nicht realistisch, da das KI-Feature nur für bestimmte Suchanfragen sinnvoll ist. Warten wir also mal ab.

SEO ändert sich. Transformation insgesamt hat nicht nur schöne Facetten. Wichtig ist, SEO bleibt die Grundlage – für Sichtbarkeit bei Google und in den KI-Tools. Wichtig ist, die Notwendigkeit zu sehen, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Den eigenen Anspruch an Inhalte zu erhöhen und die Customer Journey der eigenen Kunden noch granularer zu verstehen.

Wie sind eure Erfahrungen und Gedanken zum KI Modus?

OpenAI startet mit „Atlas“ eigenen Browser – aber Achtung bei der Nutzung!

Artikelinhalte

Ich habe Atlas in den letzten Tagen getestet. Der Browser (Download für MacOS-Nutzer) wirkt schlicht und die Eingabe der URL empfinde ich als umständlich. Man muss erst auf den Bereich klicken, bevor sich ein Fenster öffnet und ich die URL, die ich aufrufen möchte, eingeben kann.

In Atlas ist ChatGPT direkt integriert. Man spart die Eingabe des Kontextes und die URL. Der Agentenmodus soll eigenständig Maßnahmen ergreifen und bestimmte Aufgaben umsetzen können. Laut OpenAI werden die Browserdaten nicht weiterverarbeitet, sondern OpenAI sieht den Browser als Startschuss für einen „Super-Agenten“. Ob das so bleibt, wage ich zu bezweifeln. Google sammelt wichtige Daten über den Chrome-Browser. Ich würde die These aufstellen, dass diese Daten bei zunehmender Nutzung des Atlas-Brwosers zu wertvoll für OpenAI sind, als dass man diese nicht weiter verarbeiten wird.

Meine Erfahrung bisher:

Einige Usecases machen echt Spaß und es ist eine Erleichterung, dass man direkt im Browser ChatGPT aufrufen kann und der Kontext direkt klar ist und nicht separat eingegeben werden muss. Durch die Umsetzung sind mir direkt ein paar Szenarien gekommen, wie Atlas genutzt werden könnte:

  • Zusammenfassen von Webinhalten geht wesentlich einfacher und schneller
  • Sollten Daten auf der Webseite sein, könnte man sich auf einfache Art und Weise Auswertungen umsetzen lassen. Beispielsweise, wenn ihr ein SEO Tool im Einsatz habt, könntet ihr signifikante Rankingveränderungen interpretieren lassen und nach Mustern fragen. Hab ich getestet, klappt 😉 Ihr spart für den schnellen Blick die Nutzung einer API.
  • Der Kreativität sind hier wenig Grenzen gesetzt. Es spart halt viel Zeit und alles ist in einem Tool nutzbar. Das ist ein großer Vorteil.
  • Aber Achtung bei der Nutzung (siehe unten)
  • Ansonsten gibt es eigentlich noch nicht viel zu berichten, außer ….

WARNING: Do NOT install ANY agentic browsers like OpenAI Atlas or Comet.

Alex Turnbull hat auf LinkedIn auf einen Umstand hingewiesen, dass die Nutzung der Agentic Browser mit Vorsicht umgesetzt werden sollte.

Es besteht aktuell ein Sicherheitsproblem bei Agentic Browsern. Open AI hat das Problem mittlerweile bestätigt. Trotz umfangreicher Tests und Implementierung von Schutzmechanismen, ist Prompt Injection ein akutes Problem. Als Schutzmaßnahmen bietet Atlas einen „Logged out Mode“ ohne Zugriff auf Nutzerdaten sowie einen „Watch Mode“ für sensible Webseiten, der eine aktive Überwachung durch den User erfordert. Mehr dazu findet ihr im Artikel von „The Decoder„.

Um sicherzugehen, solltet ihr aktuell den Agentic Browsern (Comet, Atlas, etc.) keinen Zugriff ermöglichen und keine sensiblen Daten aufrufen.

Was die neuen KI-Browser ansonsten angeht, finde ich es immer wichtig, neue Dinge zu testen. Mit Vorsicht, wie berichtet. Denn durch die Nutzung habe ich einige neue Ideen und Inspiration erhalten, wie wir unser SEO Tool und die Content-Suite sinnvoll bei PageRangers GmbH erweitern können. Erste Dinge sind in der Umsetzung und gibt es bald.

Wie fallen eure Erfahrungen und Tests bisher aus? Wird Atlas euer neuer Standard-Browser? Habt ihr Inspiration erhalten?

Und denkt dran. SEO und exzellente Inhalte bleiben die Basics, damit ihr mit euren Inhalten in die Sichtbarkeit bei Google kommt. KI-Anbieter lieben ebenfalls hochwertige und vom Mainstream differenzierte Inhalte.

thomas

Thomas Ottersbach ist Gesellschafter und Geschäftsführer des SEO Tool Anbieters PageRangers GmbH. Mit PageRangers können Einsteiger wie Fortgeschrittene die Sichtbarkeit ihrer Website analysieren, diese optimieren und weitere nützliche Funktionen nutzen. Thomas betreibt SEOSENF in erster Linie als SEO Podcast für Einsteiger und Fortgeschrittene. In seinem Business-Podcast "Digitales Unternehmertum" spricht Thomas über seine Erfahrungen als Unternehmer, bespricht passende Themen und hat immer wieder inspirierende und tolle Unternehmer:innen und Expert:innen zu Gast. Hört auch hier gerne mal rein.

Alle Beiträge ansehen von thomas →