Brand Mentions statt Backlinks? Kaum ein Thema wird aktuell in der SEO- und KI-Bubble so kontrovers diskutiert. Während Backlinks über viele Jahre als einer der zentralen Rankingfaktoren galten, rücken im Zeitalter von Large Language Models, AI Overviews und generativer Suche neue Signale in den Fokus: Marken, Erwähnungen, Vertrauen und externe Relevanz.
In dieser Podcast-Folge spreche ich mit Patrick Tomforde, Gründer und Geschäftsführer der Linkbuilding-Agentur Performance Liebe und seit über 20 Jahren im SEO-Game aktiv, über genau diesen Wandel. Gemeinsam ordnen wir ein, warum viele der heutigen Diskussionen rund um GEO, GAIO und KI-Sichtbarkeit gar nicht so neu sind.
Patrick teilt seine Perspektive aus zwei Jahrzehnten Suchmaschinenoptimierung und erklärt, warum gute SEO schon immer mehr war als Titles, Content und Links. Wir sprechen darüber, weshalb LLMs eher ein Brand-Awareness-Kanal als ein klassischer Traffic-Kanal sind, warum 85 % der Informationen, die KI-Systeme über Marken nutzen, nicht von der eigenen Website stammen, und weshalb externe Signale – von Backlinks über Brand Mentions bis hin zu Nutzerinteraktionen – künftig noch stärker an Bedeutung gewinnen.
Ein zentrales Thema der Folge ist die Frage, wie KI-Systeme und Suchmaschinen Qualität bewerten sollen, wenn das Netz zunehmend von KI-generierten Inhalten überflutet wird. Patrick zeigt anhand konkreter Beispiele, wie manipulierbar LLMs aktuell noch sind, warum nachhaltige Strategien wichtiger sind als kurzfristige Hacks und wieso starke Marken langfristig sowohl bei Google als auch bei KI-Systemen im Vorteil sind.
Diese Episode ist kein Plädoyer für „Entweder Backlinks oder Brand Mentions“. Vielmehr geht es um das Zusammenspiel von Offpage-Signalen, hochwertigem Content und Markenaufbau – und darum, warum Sichtbarkeit auch im KI-Zeitalter kein neues Spiel ist, sondern ein erweitertes Spielfeld.
Google liefert Traffic, KI liefert Antworten
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die unterschiedliche Rolle von Google und Large Language Models. Patrick macht deutlich, dass Google aus seiner Sicht weiterhin primär ein Traffic-Kanal ist, der Nutzer gezielt auf externe Inhalte verweist. LLMs hingegen verfolgen eine andere Logik: Sie wollen selbst die Antwort liefern. Dadurch verschiebt sich die strategische Bedeutung von Sichtbarkeit. Statt Klicks stehen Markenwahrnehmung, Vertrauen und Wiedererkennbarkeit im Vordergrund. Wer in KI-Antworten genannt wird, profitiert weniger durch direkten Traffic, sondern durch Brand Awareness und Positionierung als relevante Marke.
Brand Mentions: Weder Wundermittel noch Ersatz für Backlinks
Vor diesem Hintergrund gewinnen Brand Mentions an Bedeutung – allerdings nicht als Ersatz für Backlinks, sondern als Ergänzung. Patrick betont, dass Erwähnungen von Marken schon immer einen Wert hatten, auch wenn sie lange Zeit unterschätzt wurden. Mit dem Aufkommen von KI-Systemen rücken sie stärker in den Fokus, weil LLMs stark auf externe Texte, Kontexte und Wiederholungen angewiesen sind. Gleichzeitig warnt er vor einer Überbewertung des Themas. Brand Mentions sind kein neuer Ranking-Hack, sondern Teil eines größeren Bildes aus Offpage-Signalen, zu denen weiterhin auch Backlinks, Nutzersignale und Kontextrelevanz gehören.
Die Qualitätsfrage im Zeitalter von KI-Content
Besonders kritisch beleuchtet das Gespräch die aktuelle Qualität von KI-Antworten. Anhand konkreter Beispiele wird deutlich, wie leicht sich LLMs derzeit noch manipulieren lassen und wie unreflektiert sie Inhalte aus Trainingsdaten übernehmen. Gerade in einer Zeit, in der mehr KI-Content als menschlich erstellter Content veröffentlicht wird, stellt sich die Frage, wie Systeme Qualität, Echtheit und Relevanz zuverlässig bewerten sollen. Patrick sieht hier klare Vorteile bei Google, das auf jahrzehntelange Daten, Nutzerinteraktionen und Bewertungsmechanismen zurückgreifen kann. Für LLMs prognostiziert er eine Phase der Konsolidierung und Qualitätsverbesserung, in der externe Signale weiter an Gewicht gewinnen werden.
Warum starke Marken für KI entscheidend sind
Ein wiederkehrendes Motiv im Gespräch ist die Bedeutung starker Marken. Patrick verweist darauf, dass laut aktuellen Studien rund 85 Prozent der Informationen, die KI-Systeme über eine Marke nutzen, nicht von der eigenen Website stammen, sondern von externen Quellen. Daraus ergibt sich eine klare strategische Konsequenz: Sichtbarkeit entsteht nicht allein durch gute Inhalte auf der eigenen Domain, sondern durch Präsenz, Erwähnungen und Einordnung im relevanten thematischen Umfeld. Besonders wirkungsvoll sind dabei sogenannte Compound Mentions, bei denen Marke und Leistung gemeinsam genannt werden und so für KI-Systeme leichter einzuordnen sind.
Nachhaltigkeit schlägt kurzfristige KI-Hacks
Auch das Thema Nachhaltigkeit zieht sich durch den gesamten Hauptteil. Kurzfristige Manipulationen, alte Black-Hat-Taktiken oder das gezielte Ausnutzen aktueller Schwächen von KI-Systemen mögen kurzfristig funktionieren, werden aber langfristig kaum Bestand haben. Stattdessen plädiert Patrick für saubere Strategien, hochwertige redaktionelle Inhalte, echte Relevanz und ein kontinuierliches Hinterfragen des eigenen Vorgehens. SEO, Linkbuilding und KI-Sichtbarkeit sind aus seiner Sicht kein Entweder-oder, sondern ein integriertes System, das sich stetig weiterentwickelt.
Das neue Sichtbarkeits-Game bleibt ein bekanntes Spiel
Am Ende verdichtet sich die Diskussion zu einer klaren Haltung: Das Sichtbarkeits-Game ist komplexer geworden, aber nicht grundlegend neu. Die Spielfläche ist größer, die Dynamik höher und die Anforderungen anspruchsvoller. Wer heute erfolgreich sein will, muss Content, Marke, Offpage-Signale und technisches Verständnis zusammendenken – und dabei akzeptieren, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt, sondern viele funktionierende Strategien, die auf Qualität, Vertrauen und langfristigem Denken basieren.
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