27. Juli 2024
KI schreibt keine Texte

KI-Texte, wie relevant sind sie wirklich – ein Update #179

Die Diskussion wird immer intensiver geführt. Wie relevant sind KI-Texte? Werden Texter in Kürze durch KI-Tools ersetzt und wie gut sind ki-generierte Texte für die Sichtbarkeit bei Google?

Bei dieser Diskussion werden zu viele Aspekte nicht berücksichtigt und zu oberflächlich gesehen. Das Erlebnis, per Knopfdruck einen Text zu generieren, der auf den ersten Blick lesbar erscheint, lässt eine tiefere Betrachtung der Texte scheinbar außen vor – so meine subjektive Meinung.

Was ist GPT-3 und wer steckt dahinter?

GPT-3 ist die dritte Generation und ein Sprachmodell, das auf einem per Deep Learning trainierten Künstlichen Neuronalen Netz (KNN) basiert. Hinter GPT-3 steckt OpenAI und zu den Investoren von OpenAI gehören unter anderem Tesla-Chef Elon Musk, Paypal-Gründer Peter Thiel oder der Software-Konzern Microsoft. GPT-4 in der vierten Generation wird gerade trainiert und soll im Jahr 2023 wohl zur Verfügung stehen. Als Grundlage für das Sprachmodell sind Milliarden von Internetseiten erfasst worden, sodass die künstliche Intelligenz durch die großen Textmengen in der Lage ist, Texte selbstständig zu verfassen. GPT-3 kann aber nicht nur Texte erstellen, sondern diese auch zusammenfassen, vereinfachen und übersetzen. Es kann mittlerweile sogar auch  Programmiercode erstellt, Tabellen ausgefüllt oder Bilder per KI erstellt werden. Soweit so gut und soweit total spannend.

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Einsatzzwecke von GPT-3 basierten Themen

Bevor ich auf die qualitativen Aspekte zu sprechen komme, möchte ich euch einen Überblick über die wesentlichen Einsatzzwecke geben:

  • KI kann neue Texte erstellen
  • KI kann Texte vervollständigen
  • KI kann Texte zusammenzufassen
  • KI kann Texte auch übersetzen
  • KI kann Fragen beantworten
  • KI kann bestimmte Schreibstile berücksichtigen
  • KI kann sogar in Teilen Programmiercode erstellen
  • KI kann Tabellen mit Informationen befüllen

Nicht nur der erste Blick zählt, habt die Schwachpunkte im Blick

Wenn ein KI-Tool einen Text per Knopfdruck erstellt, überwiegt bei vielen Personen der Gedanke „Wow, ich habe einen Text per Knopfdruck erhalten und spare mir künftig Zeit, Geld und Ärger“. So zumindest ist meine subjektive Wahrnehmung, wenn es auf die Bewertung solcher KI-Texttools als Ersatz für Texter geht. Wer sich mit KI-Tools befasst, sollte sich über die Schwächen, die KI-generierte Texte mitbringen, im Klaren sein. Viele gehen an das Thema mit dem Irrglauben, ki-generierten Texte nicht mehr überarbeiten zu müssen. Und das ist total falsch. Aber dazu jetzt konkrete Hinweise im Überblick:

Schwachpunkt von KI-generierten Texten – Contentziel

Wenn Texte verfasst werden, sollten diese auf ein bestimmtes Contentziel einzahlen. Entsprechend muss der Text auch aufgebaut sein und auf das Contentziel einzahlen. Keine KI dieser Welt kann ein konkretes Contentziel verfolgen, sondern letztlich nur bestimmte statistische Werte, die im Sprachmodell zur Geltung kommen. Gilt es also bestimmte Themen auszugrenzen oder bestimmte Schwerpunkte zu setzen, KI wird dies nicht in der Form unterstützen können, wie notwendig.

Schwachpunkt von KI-generierten Texten – Falschinformationen

Wir haben viele Tests mit KI-Text Tools umgesetzt und in vielen Fällen muss der Inhalt komplett überprüft werden. Nicht nur inhaltliche Wiederholungen, die einfach mal anders formuliert werden, kommen häufig vor. Auch faktisch falsche Informationen, Zahlen und Daten kommen immer wieder in KI-generierten Texten vor. So manch ein Artikel, den man durch KI generiert hat, hat länger in der Umsetzung gedauert als ein Text, der eigenständig recherchiert und erstellt wurde. Das Phänomen wird immer wieder beobachtet und wenn man sich mit einem Thema nicht fundiert auskennt, achtet auch auf Feinheiten.

Schwachpunkt von ki-generierten Texten – Qualität der Inhalte

Ein weiterer Aspekt ist sicherlich die Qualität der Texte. Hier und da gibt es sicherlich Texte, die kaum von Texten unterschieden werden können, die ein Mensch geschrieben hat. Aber das ist sehr selten der Fall, insbesondere, wenn der Text auf ein bestimmtes Ziel einzahlen soll. Qualitativ hochwertige Texte zeichnen sich nicht nur durch inhaltliche Excellenz aus. Auch die Struktur, der Lesefluss, Stil, Anrede muss unbedingt berücksichtigt werden.

Der KI wurden verschiedene Stichworte mitgegeben: Hausbau, Kosten, Ablauf

Herausgekommen ist ein Text, der nahezu unbrauchbar ist. Denn mit dem Text sollte nicht ein Hausbaukurs beworben oder darauf aufmerksam gemacht werden, sondern ein Artikel allgemein zum Thema Hausbau erstellt werden. Vielleicht haben wir der KI nicht ausreichend Stichworte mitgeteilt. Wenn man aber wenig fundierte Kenntnisse zu einem Thema hat, kann man unter Umständen gar nicht richtig abwägen, was fehlt oder auch welche Aspekte gut in dem Text herausgestellt wurden.

KI Text Beispiel
Beispiel eines KI-generierten Textes

Das Beispiel zeigt, häufig sind die Inhalte in Gänze nicht zu gebrauchen. Auch wenn das Beispiel mit dem Hausbau ein extremes Beispiel ist, zeigt sich bei intensiverer Nutzung immer wieder ähnliche Muster. Ein durch ki-generierter, längerer Text, ist meist nicht so einfach zu verwenden.

Ein weiterer qualitativer Aspekt sind auch ethische und sexistische Aspekte, die eine KI grundsätzlich nicht differenzieren kann. Das Missbrauchspotenzial bei der Verwendung von ki-generierten Inhalten ist daher sehr hoch. 

KI Texte könnte man mit Stockfotos vergleichen

Was passiert, wenn hunderte oder tausenden Artikel zu einem Thema mit Ki-Tools generiert werden? Glaubt ihr wirklich, dass man den Content dann unique gestalten kann? Ich würde es eher mit Stockfotos vergleichen. Auch die mag Google nicht und kaum ein Stockfoto (oder zumindest die Masse) rankt richtig gut und nachhaltig bei Google.

KI-Texte bieten nicht immer den besten Lesefluss

Je nach Thema können ki-generierte Texte auch robotorhaft klingen und bieten nicht immer den besten Lesefluss. Texte schreibt man nun mal für die Zielgruppe, nicht für Google oder sonst eine Suchmaschine. Zwar ist es wichtig und richtig, die Spielregeln, die Google & Co. uns auferlegen zu beachten. Aber der Lesefluss ist ein wichtiger Hebel (neben inhalticher Qualität), warum Nutzer einen Text bis zum Schluss lesen.

KI-Texte bieten meist keine sinnvolle Struktur der Inhalte

KI-Tools können Texte nicht sonderlich gut strukturieren. Sinnvolle Absätze sind vorzunehmen und meist bekommt man den Inhalt ohne richtige Überschrift. Aber auch das „Führen“ des Nutzers zum Ende eines Textes ist wichtig. Spannungsbogen, Neugierde erzeigen. So strategisch denkt keine KI.

Manchmal ist es strategisch sinnvoll, bestimmte Themen in unterschiedlicher Ausführlichkeit zu entwickeln. Beispielsweise dann, wenn ich um einen Text herum ein Themencluster (Pilar-Methode) aufbauen möchte. Keine KI oder ein Tool denkt an solch einen strategischen Aspekt bei der Content-Erstellung. Hier kann es sinnvoll sein, mit bestimmten inhaltlichen Teasern zu arbeiten (Text, Infografik, etc.), die dann im Sub-Artikel ausführlich ausgeführt werden. Ganz zu schweigen, was „hard“ verlinkte interne Verlinkungen angeht.

KI-Texte können keinen Handlungsstrang aufbauen

Der Leser eines Textes sollte zielgerichtet durch den Text geleitet werden. Jeder Handlungsstrang muss sinnvoll aufeinander aufgebaut sein und am Ende zu einem Ergebnis führen. KI-Texte können das nicht bieten.

KI-Texte können meist keine klare und lebendige Sprache umsetzen

Ein Text, der auf eine klare und lebendige Sprache setzt, hat viele Vorteile. Der Leser bleibt gefesselt und bei einer klaren Sprache sollte man auf viele Verben, wenige Substantive und keine langen und verschachtelten Sätze zurückgreifen. Auch Atmosphäre kann KI meist nicht aufkommen lassen. Häufig merkt man eben, dass eine menschliche Sprache fehlt, wenngleich das natürlich immer vom Einsatz der KI-Texte abhängt.

Schwachpunkt von ki-generierten Texten – Gebrauch von Spam wird zunehmen

Es wird heute schon sehr viele getestet und geprüft, wie weit KI-generierte Texte für den Sichtbarkeitsaufbau bei Google verwendet werden können. Über langfristige Folgen weiß man noch nicht sonderlich viel. Aber die reine Verwendung von ausführlichen Ki-Texten ist nicht zu empfehlen.

Durch das erhöhte Aufkommen von ki-generierten Texten könnte Spam zunehmen und billigend in Kauf genommen werden, dass Inhalte nicht optimal auf die Zielgruppe abstimmt und unter Umständen auch Falschinformationen im Text vorhanden sein könnten. Die Zeit wird zeigen, wohin die Reise genau gehen wird und ob durch immer mehr ki-generierte Texte, die Qualität in den Suchmaschinen leiden wird. Google wird sicherlich einen sehr genauen Blick auf die Entwicklung haben.

Schwachpunkt von ki-generierten Texten – hohes Risiko für nachhaltigen Sichtbarkeitsverlust

Google hat ein großes Interesse daran, nur jene URLs in den Suchergebnissen auftauchen zu lassen, die perfekt auf den Suchintent und die Suchanfrage des Nutzers abgestimmt sind. In den Quality Rater Guidelines und auch im Rahmen des neuen Google Content Helpful Updates weist Google noch mal explizit darauf hin, dass Texte, die mit KI-generiert wurden, nicht erlaubt sind. Wenn man die Aussagen von Google ein wenig tiefgehender analysiert, ist es für Google ok, wenn KI-generierte Inhalte, die von Menschen geprüft und optimiert werden, verwendet werden. Die Nutzung reiner KI-Texte ist jedenfalls explizit untersagt.

Ich persönlich glaube, dass es für Google recht schwer ist, KI-generierte Texte individuell zu bewerten und zu identifizieren. Was wir aber nicht vergessen dürfen – Google hat den gesamten Überblick. Was passiert, wenn Google eines Tages bestimmte Muster erkennt und Inhalte entsprechend entwertet? In der Haut eines Content-Verantwortlichen möchte ich dann nicht stecken, wenn es um das Rechtfertigen von größeren Rankingverlusten geht. Alleine aus diesem Grund würde ich bei wichtigen Inhalten und Themen, die für mein Unternehmen relevant sind, auf Ki-Texte verzichten.

Schwachpunkt von KI-generierten Texten – SEO-Friendly nicht immer gegeben

Wer Texte verfasst, sollte zwar in erster Linie immer den Nutzer im Fokus haben. Auf den zweiten Blick ist es aber wichtig, auch die Spielregeln, die Google uns auferlegt, nicht zu vernachlässigen. Ich habe sehr häufig beim Testen von Ki-Tools festgestellt, dass diese Texte keine SEO-Aspekte berücksichtigen.

  1. Wird der Suchintent inhaltlich berücksichtigt?
  2. Zahlt der Inhalte auf weitere Artikel meines Themenclusters ein?
  3. Werden alle relevanten W-Fragen bearbeitet – und zwar nur jene, die auch für mein Contentziel relevant sind
  4. Werden weitere Content-Formate, die für ein Thema relevant sind, textlich nicht entsprechend berücksichtigt.
  5. WDF*IDF Terme werden meist nicht berücksichtigt
  6. Werden weitere Relevanzsignale, die man in einem Text / Quellcode unterbringen kann, berücksichtigt?

Schwachpunkt von KI-generierten Texten – Rechtliche Aspekte

Auch rechtliche Aspekte gilt es in dem Rahmen anzubringen. Noch ist nicht eindeutig geklärt, was passieren könnte, wenn Textpassagen sich gleichen. Ob Urheberrechtsverletzungen zu berücksichtigen gilt, abwarten.

Es gibt weitere Barrieren, die man mit KI Texten nicht überwinden kann. Denn wir dürfen natürlich nicht nur im Business an Texte denken. Auch die Frage, ob KI Geschichten erzählen kann, Gedichte formulieren oder gar Songtexte schreiben kann. Die Antwort sollte klar sein oder? Denn ohne den Mensch wird man auch hier keinen Erfolg haben.

KI-generierte Texte können dennoch funktionieren

Die Nutzung von Ki-generierten Texten können auch Sinn machen. Beispielsweise bei Produktbeschreibungen, bei Glossaren (wenn es kurze knackige Antworten sein sollen) oder aber auch in bestimmten Umfängen bei OnePagern (Landingpages). Eben da, wo hochwertige und ausführliche Inhalte keine sonderlich große Rolle spielen. Aber auch in anderen Fällen, beim Verfassen von E-Mails, Kurzbeiträge für Social Media, etc. könnte ich mir Text, der mithilfe von künstlicher Intelligenz geschrieben wird, vorstellen. Dennoch gilt es auch bei diesen Szenarien die Schwachpunkte zu kennen und zu berücksichtigen. Denn inhaltlich falsch sollte keine E-Mail sein, oder?

Wie sollten KI-Tools also verwendet werden?

Wer informationelle Texte verfassen möchte und diese im Rahmen der Contentstrategie und Positionierung nachhaltig erfolgreich einsetzen möchte, sollte nie ausschließlich auf ki-generierte Texte zugreifen. Vielmehr sollte man die Tools als ein Werkzeug sehen, um den perfekten Text für die Zielgruppe verfassen zu können. Also, wofür können die Tools verwendet werden:

  • Schreibblockaden können schnell aufgelöst werden. Das gilt für den Anfang eines Textes, aber auch sonst, wenn du an einer Stelle nicht weiter kommst, können Ki-Texttools helfen.
  • Welche Antwort würden die KI auf bestimmte Fragestellungen geben? Auch hier gilt, Inspiration kann den Aufwand für die Texterstellung reduzieren
  • Lasse dir ausführliche Inhalte zusammenfassen und nutze die Ausführungen, um bei deinem finalen Inhalt besser auf den Punkt zu kommen
  • In manchen Fällen kann es auch sinnvoll, Texte direkt von der KI in eine andere Sprache übersetzen zu lassen.

Fazit

Ich habe an der ein oder anderen Stelle bereits in der Vergangenheit über das Thema geschrieben bzw. einen Podcast aufgenommen. KI-Tools werden immer besser, haben ihre Daseinsberechtigung, für einzelne Usecases. Für informationelle Inhalte, also ausführlichere Texte, sind sie nicht geeignet. Es gibt viele, noch zu viele Schwachpunkte, weshalb ein ki-generierter Text niemals ohne Optimierung verwendet werden sollte. Aktuell ist das Thema ein Hypethema, was sicherlich Potenzial für die Zukunft bietet. Aber bitte mit dem notwendigen Weitblick und Tiefe das Thema angehen.

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thomas

Thomas Ottersbach ist Gesellschafter und Geschäftsführer des SEO Tool Anbieters PageRangers GmbH. Mit PageRangers können Einsteiger wie Fortgeschrittene die Sichtbarkeit ihrer Website analysieren, diese optimieren und weitere nützliche Funktionen nutzen. Thomas betreibt SEOSENF in erster Linie als SEO Podcast für Einsteiger und Fortgeschrittene. In seinem Business-Podcast "Digitales Unternehmertum" spricht Thomas über seine Erfahrungen als Unternehmer, bespricht passende Themen und hat immer wieder inspirierende und tolle Unternehmer:innen und Expert:innen zu Gast. Hört auch hier gerne mal rein.

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